Mit Rauch reinigen und heilen
Das Räuchern von Personen, Gegenständen und Räumen gehört zu den ältesten und weit
verbreitetsten Methoden der energetischen Reinigung. Wohl riechende Baumharze und Kräuter
finden sich nahezu überall auf der Welt. Räucherwerk öffnet unsere Sinne und neue Räume
erschließen sich. Über das limbische System rufen diese Gerüche auch Erinnerungen wach, die in
unserem Gehirn gespeichert sind. Will ich mich mit der Magie Indiens verbinden oder eine
Yogastunde einläuten, zünde ich ein Räucherstäbchen aus Fernost an. Wenn ich mit meiner Medizin
der Andenschamanen arbeite, hilft mir das heilige Holz Palo Santo dabei, mich zu verbinden. In der
Schwitzhütte lege ich „Salbei“ (Sage) auf die heißen Steine. Hier in Europa kämen mir als erstes,
neben Wachholder und Nadelbaumharzen, der Beifuss in den Sinn.
Beifuß ist das letzte heimische Heilkraut, das im späten Herbst
geerntet wird. Beifuss stammt aus der Familie der Artemisia-
Pflanzen. Mit dieser Schamanenpflanze wird auf der gesamten
Nordhalbkugel von Westeuropa bis Tibet und Sibirien geräuchert.
In Nordamerika hat der verwandte Steppenbeifuß einen
ähnlichen Stellenwert. Er wird bei uns häufig als “Sage”
angeboten, was eigentlich mit Salbei übersetzt wird. Es handelt
sich jedoch nicht um den Küchensalbei (Salvia), sondern um
das der Göttin Artemis (Artemisia vulgaris) geweihte Kraut.
"Artemis ist die Göttin des Wildes, der Wildnis. Sie ist auch die
Schutzgöttin für das Gelingen der Geburt. Artemisia-Pflanzen
öffnen unseren Geist", hat der Ethnonotaniker und Autor Wolf-
Dieter Storl einmal in einem Gespräch mit mir erläutert.
Charakteristisch ist das dreigezackte Blatt des Beifusses, das deutlich an den Dreizack des indischen Schamanengottes Shiva erinnert.
Beifuß: Das Kraut der Artemis
Geräuchert wird nur die graue unscheinbare Rispe des Beifußes. Mit den Fingern lassen sich die
Rispen von den Stängeln abziehen. Schon löst der kampferartige Geruch einen Energiefluss aus,
der über das Stirnnchakra hinauf in das Kronenchakra strömt und dieses erhellt, belebt und öffnet.
Beifuß öffnet die Seele für hohe göttliche Schwingungen.
Die Artemisia-Arten, zu denen der Beifuß gehört, zählen zu den ältesten Pflanzen der nördlichen
Hemisphäre. Als Pionierpflanze wurden sie bereits in der Mammutsteppe von den frühen Menschen
genutzt.
Artemis ist die Göttin der wilden Tieren und der wilden Natur. Sie ist aber auch die Schutzgöttin der
Gebärenden. Beifuß ist daher auch als Hebammenkraut bekannt. Wie gesagt, Artemisia-Pflanzen
öffnen unseren Geist. So verlässt die Frau in den Wehen ihr normales Bewusstsein und wird in die
Gottwelt katapultiert.
Frauen waren ursprünglich die Trägerinnen des Medizinwissens. Es wurde von den Frauen, von den
Großmüttern weitergeben Sie waren diejenigen, die verantwortlich waren für die Gesundheit im
Haus (Zelt) und im Viehstall. Sie haben die Kräuter gesammelt, die Kräutersalben gekocht und
wohl auch die ersten Kräuterbiere gebraut. Der Großteil dieses Wissens reicht weit über die ersten
Bauern bis in die jüngere Altsteinzeit zurück, zu der Zeit, als die großen Gletscher abschmolzen und
die ersten Pflanzen wieder kamen.
Und dieses Heilwissen bestand vor allem aus Schamanentum.
Die schamanische Rundtrommel geht
auf diese Zeit zurück. Die Schwitzhütte in der Steppe war der wärmste und der sicherste Ort. Das
war der Ort in dem die Kinder geboren wurden. Dort wuchs auch der Beifuß. Die Schwitzhütte
wurde mit Beifuss ausgelegt.
Der Beifuß der alten Welt wuchs in der Neuen nicht, dafür gab es in Nordamerika aber ganz
ähnliche Artemisia-Arten. Dort wurde der gesamte Mythos des Beifuss auf den amerikanischen
Steppenbeifuss übertragen. Der Beifuß ist immer verbunden mit Übergangsritualen, mit der Geburt,
aber auch mit dem Tod. Beifuß verbindet uns außerdem mit unseren Wurzeln: der Urkultur der
Jäger und Sammler.
Die Räucherschale: Geräuchert wird
üblicherweise mit einer Tonschale, einer
Muschel (oder dem Gehäuse der Abalone-
Schnecke) oder einem anderen Räuchergefäß.
Kräuter lassen sich auch zu Bündeln schnüren,
die an einem Ende angezündet werden.
Palo Santo – Heiliges Holz der Anden
Palo-Santo kann in kleine Stücke zerteilt und
in der Hand gehalten werden. Mir ist es
mittlerweile das liebste Räucherwerk geworden
– zumindest in geschlossenen Räumen, denn
Palo-Santo verbreitet einen angenehm
süßlichen Duft und vernebelt nicht gleich das
ganze Zimmer. Das beliebte Räucherholz
stammt aus Südamerika, genauer gesagt aus
den Küstenhalbwüsten zwischen Nordchile,
Peru, Equador und Kolumbien. Die aus de r
Balsaholzfamilie stammenden Bäume werden
rund 40 Jahre alt und müssen natürlich
absterben. Nur dann eignet es sich zum
Räuchern.
Federmagie: Spiegel unserer Seelenreise
Federn verkörpern für mich das Element Luft und in ihnen zeigt sich bildlich gesprochen der Geist in der Materie. Ein Vogel kann sich in die Lüfte erheben, auf dem Wasser schwimmen, aber auch an Land laufen. Für viele indigene Völker ist die Feder aus gutem Grund heilig. Die amerikanischen Ureinwohner sagen, dass die Feder wie das Leben eines Menschen aufgebaut ist: Wenn du dir eine Feder anschaust und unten die kleinen, flauschigen Enden siehst, schaust du auf das unschuldige Kind. Dann wird der Mensch erwachsen. Die Feder verbreitert sich. An der Spitze verengt sich die Feder wieder, wie der Mensch, wenn er älter wird, und es Zeit wird, den Körper wieder zu verlassen. Die Feder steht in Verbindung mit uns wie unser Energiefeld mit unserem Körper oder der Geist mit dem Körperlichen. Federn, die wir manchmal am Wegesrand finden und die schon etwas lädiert aussehen, erlauben einen Blick auf unsere Reise: Wir gehen durch Dinge, erleben Traumata und alle Arten von Schmerzen, die möglicherweise Emotionen der Trennung hervorrufen. Aber mit einer sanften und liebevollen Berührung können diese Lücken repariert werden und die Feder kann wieder ganz werden. Selbst die zarteste Feder kann repariert und wieder zusammengesetzt werden - aber nur mit Liebe, Mitgefühl, Geduld und einer sanften Berührung. Die Leichtigkeit der Federn kann sogar einen großen Vogel anheben, da sie für den Flug gebaut sind. Wenn du deine Augen schließt und mit einer Feder sanft über dein Ohr streichst, kannst du ein Lied hören. Jede Feder hat ein Lied, einen Klang. Du wirst es hören. Federn sind in spirituellen Kreisen heiß begehrt, vor allem, wenn sie von den großen Greifvögeln wie den Adlern. Hüte dich bitte davor, solche Feder, aber auch die von Kondoren, Papageien und anderen Exoten käuflich zu erwerben. Die Tiere und damit auch die Federn unterliegen dem Artenschutzabkommen und sind streng geschützt. Das gilt auch für die heimischen Adler, deren Horste streng geschützt sind. Die oft arme Bevölkerung solcher Vogelvorkommen im Ausland missversteht so ein Signal und tötet oder quält möglicherweise solche Tiere, um die Federn verkaufen zu können. Beim jährlichen Federwechsel (Mauser) verlieren Vögel Teile ihres Gefieders. In dieser Zeit heißt es „Augen auf“ beim Spaziergang durch die Feldmark oder an den Waldrändern. Mitunter finden sich auch verunfallte oder gerissenen Vögel mit gut erhaltenen Federn. Hier kannst du die Tierseele fragen, ob du von den Federn nehmen kannst. Sprich auch ein Gebet für das tote Tier und schaffe möglicherweise den Kadaver von der Straße – nur wenn gefahrlos möglich. Federn, die von Milben oder anderen Kleinsttieren befallen sind, können im Gefrierfach gelegt und davon befreit werden. Federn lieben es, gebraucht zu werden. Ob du sie beim Räuchern wie beim Flügelauf- oder Abschlag hältst, ist meiner Meinung nach egal. Spüre in dich hinein und lass dich bei allem von deiner Intuition leiten. Noch ein Tipp, um an begehrte Adlerfedern zu kommen: Wildtierparks mit Greifvögeln ansprechen. Zertifizierte Federn können sogar im Internet auf der Shop-Seite der Adlerwarte Berlebeck gekauft werden: https://shop.detmold-adlerwarte.de/index.php/federn.html